Indieverlag 2.0 für zauberhafte Literatur · Wir enttrivialisieren den deutschen Horror
Übernatürlicher Horror · Weird Fiction · Magischer Realismus · Phantastik · Sci-Fi · Satire · Märchen · Geschichten für Winzlinge
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Für ein Rezensionsexemplar des E-Books senden Sie uns bitte eine E‑Mail an edition@schildwaechter.com. Rezensionsexemplare des gedruckten Buchs sowie Leseexemplare für den Buchhandel können über bod.de bestellt werden.
Duisburg ist nicht nur Schimanski und Stahlindustrie!
Sehr geehrte Damen und Herren, aber auch jene dazwischen und außerhalb,
wir sind Edition Schildwächter – ein frisch gegründeter Verlag für phantastische Literatur aus Duisburg – und unser Bestreben ist es, die Literaturlandschaft Deutschlands umzukrempeln und mit qualitativ hochwertigem Lesestoff zu fluten. Die von uns bevorzugten Genres sind unter anderem Übernatürlicher Horror, Magischer Realismus, Sci-Fi, Weird Fiction und Märchen.
Uns liegt es sehr am Herzen, die deutschsprachige Phantastik aus der Nischenecke ins Rampenlicht zu zerren. Dorthin, wo solche Größen wie Stephen King, Dan Simmons, Ray Bradbury oder Ursula K. Le Guin gedeihen.
Mit dem gruselig-satirischen Erzählband „Von Wespen und Raubfröschen“ der Duisburger Schriftstellerin mit usbekischen Wurzeln Alla Leshenko präsentieren wir der Welt unsere erste Publikation.
Wer ist Alla Leshenko überhaupt, fragen Sie sich. Alla Leshenko, geboren und aufgewachsen in Usbekistan, ist Lektorin, Verlegerin, Ghostwriterin, Satirikerin und Schriftstellerin. Die deutsche Sprache hat sie autodidaktisch erlernt und bezeichnet diese mittlerweile als ihre zweite Muttersprache.
Ihr Herz schlägt für phantastische Literatur, insbesondere für das Horrorgenre.
Dr. Philipp A. Schaab (Schriftsteller, Religionswissenschaftler) über die Autorin: „Alla Leshenko schreibt mit einer Präzision und einer Liebe zum Detail, wie man sie heutzutage selten findet. In ihren Texten entfaltet sie mit unbeschreiblicher Lässigkeit die gesamte Weisheit und Tiefe russischer und westlicher Literatur, die sie wie ein Schwamm aufgesogen hat.“
Für unseren neuen Indieverlag agiert Alla Leshenko zudem als Literaturchefin und Lektorin. Auch ums Marketing kümmert sie sich, gemeinsam mit Creative Director Peter Schildwächter, der für die Gestaltung der Bücher, Illustrationen und Onlinepräsenz verantwortlich ist, und dabei die optischen Anreize schafft, die zum Büchertischgreifreflex führen. Er bringt einen großen Erfahrungsschatz aus den Bereichen Grafik, Druck, Web und Social-Media mit und wirkt darüber hinaus als Designer für sein eigenes Grafikstudio sowie als Lichtkünstler mit großformatigen Illuminationen.
ist die erste Veröffentlichung bei Edition Schildwächter.
Der Sammelband enthält:
• sieben Kurzgeschichten
• einen Kurzroman
• 296 Seiten
• 8 Farbillustrationen von Peter Schildwächter
Genre:
Weird Fiction, Übernatürlicher Horror, Phantastik
Aktuell erhältlich sind:
• Hardcover ISBN 9783734715440 (€ 25,99)
• E-Book ISBN 9783757831837 (€ 7,99)
• Taschenbuch/Paperback erscheint bald (€ 12,99)
Klappentext:
Die Membran der Wirklichkeit ist fadenscheinig und Dinge, die dahinter lauern, übersteigen das Fassungsvermögen unseres Verstandes. Das ist die Essenz des Horrors.
Dieser Erzählband gewährt dem Leser Einblicke in die Realitäten hinter unserer Realität. Mal darf man nur durch das Schlüsselloch hineinspähen, mal steht die Tür weit offen.
So kann eine auf den ersten Blick harmlose Mitfahrgelegenheit durchaus in einer feindlichen Parallelwelt enden und die Suche nach einem passenden Geburtstagsgeschenk einen Alles-oder-nichts-Kampf gegen echte sowie innere Dämonen nach sich ziehen. Eine vermeintliche Fee entpuppt sich als Irrlicht und eine zauberhafte Meerjungfrau als ... Nun ja, wie wäre es mit einem Spiel? Ich sehe was, was du nicht siehst, und das ist böse.
„Die schwarze Mutter“ – Sammelband (Horror, Weird Fiction, Historisches) von Dr. Utz Anhalt (Promovierter Historiker: Magister über den Werwolfmythos, Doktor der Philosophie über die Geschichte der Zoos, Dozent, Publizist und Autor unter anderem für „Museum aktuell“ , „Expotime“ , „Nautilus – Magazin für Abenteuer und Phantastik“ und, und, und ...
Er war als wissenschaftlicher Mitarbeiter für Dokumentationen zu Wolf und Mensch für Abenteuer Wissen 2003, Welt der Wunder 2005, Galileo Mystery 2007, History Channel 2009, Planetopia 2010, MTV, Deutschlandfunk und ZDF Mythos 2021 tätig. Darüber hinaus forscht Utz Anhalt zu Serienmördern und bietet Stadtführungen zum Serienmörder Fritz Haarmann in Hannover.)
„Die Numerologin“ – Sammelband (Horror, Weird Fiction) von Tobias Bachmann (Zu seinem umfangreichen Gruselwerk zählen unter anderem folgende Publikationen: „Sukkubus – Tödliche Leidenschaft“ , Roman, Elysion-Books, Leipzig 2014; „Totgeträumt“ , Roman, Oldigor Verlag, Rhede 2015; „Liebesgrüße aus Arkham“ , Erzählun- gen, Edition CL, 2016, Bischofswerda 2016; „Innsmouth-Harlekin“ , Novelle, Arcanum Fantasy Verlag, Bickenbach 2018; „Geist“ , Novelle, Bastei Lübbe, Köln 2019; „Gynoid", Roman, Fabylon Verlag, Markt Rettenbach 2019)
„Die Reisen des Musa Sadr“ – Roman (Magischer Realismus, Historisches) von Jan Rübel (Reporter, der unter anderem als Politikredakteur für Die Welt und als Parlamentskorrespondent der Welt am Sonntag tätig gewesen ist. Aktuell arbeitet er bei Zeitenspiegel Reportagen. Jan ist ein Experte im Bereich Islamwissenschaft und Nahostgeschichte.)
„Leerer Raum“ – Erzählband (Horror) von H. R. Berg (Vorherige Veröffentlichungen: „L’Hôtel des Mites“ , Roman, 2021 im Legionarion-Verlag und diverse Kurzgeschichten.)
Rezension von Pascal Gregory (21.03.2023 auf amazon.de) für Alla Leshenkos Weird-Horror-Fiction-Erzählband „Von Wespen und Raubfröschen“ :
Ein Reigen des Schreckens
Ich lese seit Jahren eifrig Romane als Ebooks, nur noch selten "echte" Bücher, und noch seltener verfasse ich eine Rezension. Es fällt mir auch schwer, geeignete Lesekost mir unbekannter deutscher Autoren zu finden - es gibt inzwischen leider eine Masse von Produktionen, die irgendeinem Trend hinterher hecheln.
Eine Leseprobe von Alla Leshenkos vorliegendem Sammelband hatte mich indes sofort gepackt. Ich fand den Anfang erfrischend, kreativ und vor allem wurde in in eine Geschichte mit geradezu greifbaren Charakte- ren gezogen, die ich unbedingt weiterlesen wollte.
Desweiteren finde ich die Entscheidung grandios, einen Sammelband
aus Stories anstelle eines Romans zu veröffentlichen - Kurzgeschichten
sind angeblich nicht mehr so beliebt, ich kenne aber einige Menschen,
die gern kürzere Stoffe lesen.
Außergewöhnlich finde ich noch, dass noch vor der Veröffentlichung des
mir vorliegenden E-Books das gebundene Buch beworben wurde
(nachhaltig produziert - on demand), sowie außerdem eine Herausgabe
als Paperback geplant ist.
All diese Eindrücke und Infos vorab haben mir imponiert. Neben dem literarischen Gehalt möchte ich noch die phantastischen Illustrationen von Peter Schildwächter hervorheben, die von den jeweiligen Geschichten inspiriert worden sind und einen beunruhigenden Realismus ausstrahlen, der Motive geschuldet.
Ein paar Notizen zu den Stories, bei denen mir besonders der teilweise "gemeinsame Kosmos" aufgefallen ist.
"Ich folge Dir"
Aus einer den meisten von uns bekannten Ausgangssituation heraus beginnt die Reise ins Grauen... aus der Perspektive der kleinen Sofie, welche nach der Beerdigung ihrer Oma (zunächst) einer niedlichen Fee begegnet... Viele der Ideen, auch die Einführung der skurrilen und etwas sinistren Berta - erinnern mich ein wenig an russische Märchenfilme, die ich in den 70er Jahren gern sah. Herrlich überzogen, und nicht ohne schwarzen Humor.
"Das Poster"
Beginnt wie eine Coming-Of-Age Geschichte, ausgehend vom Vater-Sohn-Konflikt, der in dem Sprößling die Entscheidung reifen läßt, sich einer Clicque anzuschließen, die ihn damit lockt, Sehnsüchte zu erfüllen, die sozusagen den Rahmen sprengen.
"Der Neue"
Und da wir bereits bei Sehnsüchten sind... ein neuer Nachbar ist nicht nur stets ein ergiebiges Gesprächsthema in einer kleinen Stadt, sondern auch mit einer gewissen Anziehungskraft gesegnet, sofern er nur dir richtigen Knöpfe drückt... allerdings ist hier keine alternder Puppenspieler am Werk, sondern ein durchaus charmanter Rattenfänger.. Wie auch bei "Ich folge Dir" mündet das Szenario in einen wahrlich Giger-mäßigen Showdown, wobei ich die Pointe diesmal sehr gelungen (auch ein wenig kontrovers) finde. Ich mag hier nur Herbert Gröne- meier zitieren: "Wann ist der Mann ein Mann?"
"Ertragreicher Boden"
Wir begegnen wieder unserer sinsistren Freundin Berta, in der nicht nur der selbstverliebte Ottmar seine Meisterin findet...
"Ich sehe was, was Du nicht siehst"
Atmosphärisch sehr dichter Plot um einen Sonderling mit seinem besonderen Blick auf die Welt... Ich hatte zunächst an eine übersinnliche Fähigkeit dieser Person gedacht, eben Dinge zu sehen, die - nun, die etwas ungewöhnlich sind. Ansonsten ist besagte Person namens Dittrich eine Leseratte mit einem selbst auferlegten Tunnelblick (eben wegen der Dinge), und seine Schwester macht ihm zum Geburtstag ein besonderes Angebot. Man muß schließlich mit der Zeit gehen!
"La Fleur du mal"
Nunmehr angelangt in der zweiten Hälfte des Buches, wird es etwas unbehaglicher, Der Sonderling dieser Geschichte befindet sich noch in der Pubertät, und als Sandsack der Schule, ausgelöst durch seine nachteilige familiäre Situation und durch sein noch nachteiligeres Los einer noch allzu jugendlichen Erscheinung und Kleidung, ergreift er des öfteren die Flucht in die Natur ganz in der Nähe seines Elternhauses.
Dort begegnet er seinem Liebling...
Dem einen oder der anderen wird beim Lesen der Geschichte gleich bei mehreren Passagen ein Aufschrei entweichen. Sehr provokativer und harter Tobak. Aber das macht "Horror" schließlich aus.
"Wo einst das Meer war"
Ein Schnappschuß ökologischer Dystopie und Dark Fantasy... hat mir als Science Fiction Fan sehr gut gefallen, wie auch das doppelbödige Ende.
"Mitahrgelegenheit"
Diese Erzählung macht immerhin ein Drittel des Sammelbandes aus, und beginnt so schlicht und ergreifend, wie vom Titel angedeutet. Des weiteren hält Alla Leshenko hier der Gesellschaft ein Spiegelbild vor, und nicht nur eines. Ich muß die Geschichte, die aus verschiedenen Abschnitten, Handlungsebenen und Zeiten besteht, noch ein wenig verdauen. Aber das Beste kommt ja bekanntlich zum Schluß... sehr ergreifend, und bei all den sprachli- chen Zwischentönen und der hervorragenden Darstellung von Land und Menschen fühlte ich mich mehr als einmal an Stephen King erinnert.
Fasziniert hat mich hier, dass wir wieder Geschöpfen der Gattung Schlangenfrau begegnen - wie in der Eröff- nungsgeschichte! Ich habe bis jetzt nur eine vage Vermutung, und sollte die Sammlung daher mit ein wenig Abstand wirklich ein weiteres Mal lesen... auch, um den Beat des Stils nochmal zu genießen.
So möchte ich keine greifbare Spekulation liefern - soll jeder selbst drauf kommen. Aber... Hat es etwas mit einem Frosch zu tun, einem Insekt?
Oder gar mit einer riesigen Schildkröte?
Zusammenfassend gesagt, bewegen sich die Stories unter anderem zwischen Horror und Fantasy, die Pointen ein wenig in Richtung Roald Dahl. Und es gibt mindestens so viele "Böse" weiblichen Geschlechts! Die Plots behandeln Manipulation der Habgierigen und Verführung der Schwachen im weiteren Sinne, und Assimilation im direkten Sinne. Alla Leshenko deutet an und läßt auch vieles offen, während der Strudel aus Alpträumen von Geschichte zu Geschichte an Intensität gewinnt.
Trotz subtilen Statements über den Zustand unserer Welt verliert sich Alla Leshenko nie in einem intellektuellen oder dogmatischen Ton, sondern schreibt ungefiltert in einer Sprache mit eingängiger Melodik. Dieser Beat ist das Gegenteil von trivialem Geplätscher, und sehr suggestiv. Und Monster gibt es nicht. Die Schrecken mutieren aus dem Inneren der Protagonisten heraus, und Fürchterlicheres kann es wahrlich nicht geben.
Rezension von Manfred Unterweger (01.03.2023 auf Facebook) für „Von Wespen und Raubfröschen“ :
Horror ist sonst eigentlich so gar nicht meins. Das letzte Buch dieses Genres habe ich vor einer gefühlten Ewigkeit gelesen – es war Stephen Kings „Sie“ und ich dachte, ich hätte das hinter mir. Wenn aber die Worte so geschickt, fantasievoll und mit so viel Sprachwitz aneinander gereiht sind, wie in Allas Erzählungen „Von Wespen und Raubfröschen“ , kann man das Buch einfach nicht mehr aus der Hand legen. Was soll ich machen? Weiterlesen!Vielleicht sollte ich heute vor dem Einschlafen vorsichtshalber nochmal unter meinem Bett nachsehen ... man weiß ja nie.
Rezension von Igor Adolph (14.02.2023 auf thalia.de) für „Von Wespen und Raubfröschen“ :
An Orten jenseits der Realität
Alla Leshenko lädt die Leser ein, hinter die Vorhänge der Realität zu blicken, wo Geheimnisse und Horror in Hülle und Fülle zu finden sind. In ihrer Sammlung "Von Wespen und Raubfröschen" taucht sie rücksichtslos in surreale Ereignisse ein, die unsere Wahrnehmung in Frage stellen - nicht alle Geschichten werden Sie verstören, aber die Lektüre lohnt sich auf jeden Fall.
Leseprobe aus der Horror-Kurzgeschichte „Ich folge dir“ aus Alla Leshenkos Sammelband „Von Wespen und Raubfröschen“ :
Zur Beerdigung von Gerda Meyer kamen viele Menschen. Zu viele, wenn man bedachte, dass ihr Freundeskreis in den letzten Jahren aus natürlichen Gründen erheblich geschrumpft war und die gesamte lebende Verwandtschaft aus einer Tochter, einem Schwiegersohn und einer Enkelin bestand.
In der Friedhofskapelle tönte leise Musik: Klang gewordene Substanzlosigkeit.
Die Pfarrerin erschien. Ebenjene, die vor einem Jahr die Erstklässler an ihrem ersten Schultag gesegnet und jedem einzelnen ein hässliches Reflektor-Kreuz um den Hals gehängt hatte.
Sofie Knipp wibbelte ständig auf der Sitzbank umher. Sie dachte an ihren ersten Schultag zurück und daran, wie froh sie war, dass Oma Gerda jetzt in einem Sarg lag und bald unter die Erde gebracht würde. Sie schämte sich ihrer Gedanken ein wenig, jedoch nicht so sehr, dass ihre Heiterkeit dadurch verebbte.
Sofie hatte ihre Oma nie gemocht. Oma hatte schlecht gerochen und ihre Frikadellen hatten scheußlich geschmeckt.
Nur ungern war das Mädchen bei ihr über Nacht geblieben, wenn Korinna und Wolfgang einen ihrer kinderfreien Abende genossen hatten. In Omas Haus durfte Sofie weder laut sein, noch mit Freundinnen spielen, denn Oma hatte eine irre Angst um die hellen Bodenfliesen und fand, ihre Enkelin trüge zu viel Schmutz hinein.
„Liebe Anwesende, wie schön, euch hier so zahlreich anzutreffen. Wir versammeln uns heute im Namen Gottes, um unsere geliebte Gerda Meyer auf ihrem letzten Pfad ins Reich unseres Herrn zu begleiten.“
Die Pfarrerin lispelte. Als Sofie noch ein Kindergartenkind gewesen war, hatte sie auch gelispelt. Aber jetzt, wo sie bereits die zweite Klasse besuchte, kam es ihr komisch vor, dass eine erwachsene Frau nicht imstande war, Worte korrekt auszusprechen.
Sie wünschte sich so sehr, dass die Beerdigung bald vorbei war und sie und ihre Eltern wieder nach Hause gehen konnten. Außerdem wünschte sie sich das kleine Puppenzimmer, das in einem Holzkasten mit Glasfront an der Wand in Omas Kellerbar hing.
Das Stübchen war Sofies Meinung nach das vollkommenste Meisterwerk. Wie oft fantasierte das Mädchen, darin würde eine winzige Fee wohnen. Eine Blütenfee, die nach einem anstrengenden Tag im Wald, an dem sie unauf- hörlich kaputte Blumen repariert und Waldtiere gerettet hatte, nach Hause kam, um sich in ein Miniaturbett zu legen, das kleine Nachtlämpchen anzuschalten und in einem winzigen Buch zu lesen.
Egal, wie oft Sofie ihre Oma angebettelt hatte, doch bitte nur ein einziges Mal mit dem Puppenzimmer spielen zu dürfen, es war alles vergebens gewesen.
„Wenn ich nicht mehr bin“ , sagte Oma, „bekommst du das Ding. Aber nur dann und nicht einen Tag früher.“ „Wann bist du denn nicht mehr?“ , fragte Sofie verzweifelt.
Oma rümpfte die Nase und murmelte etwas Unverständliches. Sofie blieb vor der an der Wand hängenden Holzkiste stehen und stellte sich vor, wie sie sie eines Tages einfach von den Häkchen nahm und die Glasfront hochschob, um ihren Spieldurst endlich zu stillen.
Leseprobe aus dem Weird-Horror-Kurzroman „Mitfahrgelegenheit“ aus Alla Leshenkos Sammelband „Von Wespen und Raubfröschen“ :
Sie stöberte in den unzähligen Ordnern. In den letzten Monaten hatte sich dort einiges angestaut. Größtenteils sinnbefreites Material. Katzenfotos, Hundefotos, Videos von mit Katzen spielenden Hunden, Videos von betrunke- nen Frauen, die auf Toilettenspülkästen balancierten und plötzlich das Gleichgewicht verloren ... Zwischendrin immer wieder kitschige, glitzernde Grußkärtchen in elektronischer Form. Überwiegend von ihrer mitgliedreichen Sippe aus Tito, die immer noch Hoffnung hegte, sie früher oder später wieder zu Gesicht zu bekommen. Damit sie ihre Franci, die einen reichen deutschen Mann geheiratet hatte und einen großen deutschen Wagen fuhr, mit ihren wurstartigen Fingern betasten und mit ihren grobporigen Nasen beschnuppern konnten. Aber sie gehörte nicht mehr zu ihnen. Sie war etwas Besseres. Etwas, verdammt noch mal, BESSERES!
Inmitten von alledem entdeckte sie ein mit dem Smartphone abfotografiertes Bild von einer alten Schwarz-Weiß-Aufnahme.
Jemand hatte sie ihr bestimmt auf Geheiß ihrer Mutter geschickt. Ein Foto wie ein Mahnmal. Wie ein stummer Vorwurf.
Wie in einer Geste der Verzweiflung verrenkte Arme.
Darauf waren ein Junge und ein Mädchen abgebildet. Beide mit kurzen Hosen bekleidet, aus denen eckige Kinderknie hervorlugten. Beide mit lockigem, dunklen Haar – einmal kurz, einmal lang. Sie hielten sich an den Händen und grinsten ein gemeinsames schelmisches Geschwistergrinsen in die Kamera, die sich höchstwahr- scheinlich im Besitz eines der unzähligen Eramo-Onkel, Eramo-Großneffen oder Eramo-Cousins befand: Francesca Eramo mit einem albernen Pony und ohne Brüste und Graziano Eramo mit einer Zahnlücke und verschiedenfarbigen Socken. Ein Foto wie eine Grenzmarkierung zwischen Damals-als-die-Welt-noch-in-Ord- nung-gewesen-war und dem Tag, an dem die Frösche in ihr Leben gekommen waren und ein Stück ihres Herzen getötet hatten. Das erste Stück von vielen.
Sie strich mit dem Finger behutsam über das lächelnde Gesicht ihres Bruders. Ihres Bruders, der nach Mailand zum Studieren gegangen war, während sie in der heruntergekommenen, stickigen Wirtschaft ihrer Mutter schmutziges Geschirr gespült und Aschenbecher ausgeleert hatte. Des Bruders, dessen Fotos ihre Mutter stets voller Stolz in die Runde zeigte: Hier, schaut, mein Sohn. Mein Sohn und seine Frau. Mein Sohn und seine Kinder. Mein Sohn, mein Sohn, meinSohnmeinSohnmeinSohn ...
Alle Bilder freigegeben für die redaktionelle Nutzung. Quelle: Edition Schildwächter. Unsere Cover und Fotos dürfen nur zu Presse- und Werbezwecken verwendet und müssen originalgetreu abgebildet werden. Andere Verwendungsarten bedürfen unserer Genehmigung.
PDF: Pressemitteilung-13.03.2023-Edition-Schildwaechter-Verlagsgruendung-Erstveroeffentlichung-Alla-Leshenko.pdf
mit Leseproben aus „Von Wespen und Raubfröschen“ sowie Rezensionen, 6 Seiten, 0,9 MB
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